Steuern zahlen und Steuern ausgeben

Wie wäre das, wenn wir keine Steuern mehr bezahlen müssten. Wenn das Bruttoeinkommen und das Nettoeinkommen identisch wären? Was könnte man mit den freigesetzten Mitteln nicht alles kaufen. Auf den ersten Blick ein verführerischer Gedanke. Doch ohne Steuergelder gibt es auch keine Finanzierung der öffentlichen Aufgaben mehr. Sehr bald schon würden unsere Straßen und Brücken verfallen. Noch mehr als bisher. Und wenn die Lehrer an unseren Schulen nicht mehr über Steuergelder bezahlt werden können, dann tritt bald schon der Notstand in unserem Bildungssystem ein. Wohl dem, der sich dann eine Privatschule leisten kann. Und wie ist es dann um die Sicherheit in unserem Leben bestellt? Auch die Polizei will bezahlt werden.

Was dann noch bliebe wäre die Selbstjustiz. Praktisch jede öffentliche Verwaltung wäre ohne Steuergelder am Ende. Natürlich schimpfen wir gerne über die Fälle der Steuerverschwendung. Ein Blick nach Hamburg oder Berlin spricht da schon Bände. Aber viele Steuergelder werden auch ganz nützlich eingesetzt und wir sind täglich der Nutznießer dieser Investition. Und so gilt auch für das Steuern zahlen: Steuern sparen ist vielleicht ganz gut (wir wollen ja auch nicht mehr in die öffentliche Hand geben, als es der Nachbar oder der Mitbewerber tut), aber Steuern hinterziehen geht gar nicht. In früheren Jahrzehnten war die öffentliche Meinung zu diesem Thema vielleicht etwas liberaler eingestellt und in manchen Kreisen gehörte es fast zum guten Stil mit dazu, auch ein Bankkonto in der Schweiz zu betreiben. Doch dank einer gewissen medialen Aufmerksamkeit hat sich das gewandelt. Und der Fiskus freut sich über diese neue Aufrichtigkeit. Wer in dieser Hinsicht noch einiges aufzuarbeiten hat, sollte sich am besten gleich einen Rechtsanwalt für Strafrecht suchen. Besser heute als morgen. Denn seit Anfang 2015 ist es nicht mehr so einfach, einem Strafverfahren im Kontext des Steuerstrafrechts mit einer Selbstanzeige zu entkommen.

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